Ihre Zusammenfassung erhalten die Landesvereine für Heimatschutz im Oester-
reichischen Heimatschutz~Verband, an den sie keine Beitrage entrichten, der auch
keine Personen als Mitglieder zahlt sondern- seine Mittel aus der Staatssubvention
bezieht. Ihm obliegt um nur das Wesentlichtste zu nennen die Herstellung und
Verwaltung der Bilder- und Büchersammlungen, die als Leihgut allen Verbandsvereinen
zu dienen haben, ferner der grossen Wander-Ausstellung für Heimatschutz, die in
mehreren Abteilungen systematisch in Bild-Beispielen und Gegenbeispielen den Bereich
des Heimatschutzes darstellt und zugleich eine umfassende Schau von Landschaft und
Ortschaft ganz Oesterreichs vermittelt. Sie umfasst viele Hunderte photographischer
Aufnahmen auf bisher 180 ungerahmten Kartons gleicher Grosse, so dass sie sehr
leicht und billig beförderbar ist. Eine der wesentlichsten Schöpfungen des Verbandes
sind die Oesterreichischen Bundestagungen für Heimatschutz, die seit 1921 jahrlich in
einem anderen Bundeslande stattfinden. Sie dienen teils der fachlichen Behandlung
wichtiger Fragen zur Klarung in grundsatzlicher Hinsicht, der persönlichen Aussprache
der führenden Leute in der Jahressitzung des Verbandes, dann aber der Werbung für
den Heimatschutzgedanken in der Bevölkerung. Darum bestimmen den Inhalt der
Tagung namentlich die Fragen, die eben für das Land oder den Ort der Tagung
besonders wichtig sind. Ausser Fachberatungen finden auch öffentliche volkstümliche
Vortrage für die Bevölkerung statt, der auch ein Fest gilt, dessen Inhalt die Volkskunst
oder das Brauchtum des Landes ist, und das für eine wahre Festkultur Richtung gebend
wirken will. Oeffentlich ist bei diesen Tagungen auch die Heimatschutz-Ausstellung
zuganglich, in die auch die reifere Jugend aller Schulen geführt wird. Diese Tagungen
verdanken ihr Entstehen der persönlichen Anregung der österreichischen Bundes-
prasidenten, Dr. HAINISCH, der, ein tiefinnerlich begeisterter Anhanger und Förderer
des Heimatschutzes, dessen Tagungen stets persönlich eröffnet. Sie haben viel für die
sachliche Entwicklung, einheitliche Führung und Starkung des Heimatschutzes im Volk
und bei den Behörden geleistet.
Im folgenden sei noch versucht, die österreichische Heimatschutz-Arbeit nach ihrer
grundsatzlichen Einstellung, nach ihrer inneren Richtung zu kennzeichnen, die sie
gegenüber den Problemen des wirtschaftlichen, sozialen und künstlerischen Lebens ein-
nimmt, vor die der Heimatschutz in der Gegenwart sich gestellt sieht, wo Heimat
nicht bloss erhalten sondern auch neu geschaffen werden muss.
Dem wirtschaftlichen Probleme, das in dem Ausgleiche zwischen zivilisatorischen,
materiellen Interessen und kulturellen Forderungen liegt, hat der Heimatschutz stets
so Rechnung getragen, dass er keine doktrinaren Grundsatze vortrug, sondern jeden
Einzelfall individuell behandelte. Es kommt hier besonders das Gebiet des Heimatschutzes
in der Landschaft in Betracht. Es ist uns eine besondere Genugtuung, dass das, was
in einer Reihe von Einzelfallen als das Richtige z.B. bezüglich der Methoden der
Flussregulierungen, der Aufforstungen, der Baum- und Buschreservationen im Ackerland
von Fachvertretern, die der Heimatschutz gestellt hatte, gefordert worden war, heute
von dem neuzeitlichen Wasserbau, der modernen Forst- und Landwirtschaft als Regel
anerkannt und gehandhabt wird.
Gegenüber der Technik und Industrie, die der rücksichtsloseste Störer und Zerstörer
der Heimat war, erkannte der Heimatschutz, dass der ungeheure rasche, technische
Aufschwung begreiflicherweise zunachst an einer einseitigen Einstellung auf technisch-
wirtschaftlichen Fortschritt leiden musste, mit dem die formale Gestaltungsfahigkeit nicht
gleichen Schritt hielt. Er steilte sich der Entwicklung nicht entgegen, sondern trachtete,
ihre vereinzelten vorbildlichen Lösungen in den Vordergrund zu stellen. Darum hat